Schabbat-Lampe
Inventarnummer2017/002
TitelSchabbat-Lampe
BeschreibungDiese Schabbat-Lampe wird von der Decke abgehängt. Zu dem Leuchter gehört eine gezackte und verstellbare Aufhängevorrichtung, wie sie auch als Kesselaufhängung bei Herdfeuern verwendet wird. Die mit einem balusterförmigen Schaft versehene Lampe hat unten acht sternförmig angebrachte Arme. Sie kann damit neben ihrer Verwendung als Schabbat-Leuchter auch als Chanukka-Leuchter verwendet werden. Die Tropfschale ist abgebrochen.
Die Lampe stammt aus dem Besitz der in Warburg ansässig gewesenen Familie Steeg.
Die Lampe stammt aus dem Besitz der in Warburg ansässig gewesenen Familie Steeg.
ObjektbezeichnungLampe
SachgruppeAlltagsgegenstände
MaterialMessing
ErwerbungsartSchenkung
BemerkungenEin Vorfahr der Familie, Samuel Steg, hatte über dreißig Jahre (1774 bis 1805) in Warburg als Rabbiner gewirkt. In seinem Haus begründete der gelehrte Mann eine „Jeschiwa“, eine Schule zum Studium der Tora und des Talmud.
Mit seiner Frau Schewa hatte Samuel Steg zwei Söhne, Menasse und Mordechai. Wie sein Vater widmete sich Mordechai dem Studium der Heiligen Schriften und studierte die Mystik der Kabbala. Sein Bruder Menasse hingegen heiratete Friederike, genannt Reike. Mit dem Geld, das sie als Gemüsebäuerin, als Bäckerin und mit ihrem Häute- und Fellhandel verdiente, konnte sie die ganze Familie ernähren.
Ein Nachfahre der Familie, Max Steeg, betrieb in den 1920er Jahren einen Kolonialwarenhandel in Daseburg. Aber 1937 entschloss er sich unter dem Druck der Nationalsozialisten, mit seiner Frau Bertha und dem Sohn Heinz nach Palästina zu flüchten. Geschäft und Wohnung hatten sie verkaufen und zurücklassen müssen, nur einige wenige Dinge nahmen sie mit auf die Reise – darunter auch die Schabbat-Lampe, die nun in der neuen Heimat einen Ehrenplatz bekam.
In Israel heiratete Heinz Steeg die aus Galicien stammende Alicia. 1960 kehrte das Paar nach Deutschland zurück und ließ sich in Frankfurt am Main nieder – auch die Schabbatlampe aus Daseburg wurde wieder ausgepackt.
Doch 15 Jahre später entschieden sich die Steegs zu einer Auswanderung nach Brasilien, und wieder kam die Schabbatlampe mit auf die Reise. Nach dem Tod von Heinz Steeg im Jahr 2005 kehrte seine Witwe nach Frankfurt zurück – mit der Schabbatlampe im Gepäck. Als auch Alicia Steeg gestorben war, bestattete man sie wunschgemäß auf dem jüdischen Friedhof in Daseburg.